Blazer Morris mit unschlagenen Ärmeln
Im Mai habe ich erfolgreich ein weiteres Mal die Arbeit
gewechselt. Ich bin ja davon überzeugt, dass man in der heutigen Zeit nicht
mehr sein Leben in einer Firma verbringt, sondern sich die berufliche Situation
mit der privaten mit entwickelt.
Was ich aber schon immer wusste, war, dass ich irgendwann an einem Schreibtisch sitzen mag. Um mich herum Ordner voll Papier. Vor mir ein Bildschirm in den ich wichtige Dinge schreibe.
In meinen damals jugendlichen Gedanken blieb allein die Vorstellung einer Sekretärin. Eine, die immer alles managt und ganz viel Papier abheftet. Meine Eltern wussten, dass ich mit ihrem hohen Einkommen keinerlei Chance auf Bafög hatte und schubsten mich in Richtung Ausbildung. Mich trieb es mit dieser Einstellung erst einmal ganz weit weg von zu Hause. 450km waren das weiteste, was sich auftreiben ließ. Und Industriekauffrau sollte es werden. Bis zu dem Anruf, ob ich mir mit Abitur nicht auch ein firmenbegleitetes Berufsakademie-Studium in Richtung Wirtschaftsinformatik vorstellen konnte. Welch ein Segen für meine sparsamen Eltern, konnte sich das Kind doch nun ordentlich bilden und sich auch noch selbst unterhalten. Mit 21 war ich zwar noch nicht bereit fürs Arbeitsleben, hatte aber die in der heutigen Zeit (leider) noch immer notwendigen Papiere, um zumindest so zu tun und voll durchzustarten.
![]() |
linked with RUMS |
„Alles hat seine Zeit.“
Mit dem Kinderwunsch sagte ich dem Beraterleben Lebewohl und
versuchte mich am Spagat zwischen Berufs- und Familienleben. Das ist/war für
mich eine wirkliche Herausforderung. Ich liebe
meine Arbeit und ich liebe meine Kinder. Es wird nicht DEN Weg geben, aber es
gibt den achtsamen Weg, dass keiner zu kurz kommt.
Ich bin viele Wege gegangen, habe mich nicht vor
Veränderungen gescheut, wenn sie nötig waren und blicke zufrieden zurück. Es
gibt nichts, was ich aus heutiger Sicht hätte anders machen wollen/sollen/können.
Ich habe meine Träume umgesetzt, revidiert und bin neuen Träumen nachgegangen.
Alles was in meiner Hand lag und realistisch war, habe ich getan.
Aber ich blicke auch optimistisch nach vorn. Es hat ein
neues Beraterleben begonnen, was sich gut anfühlt und zu unserem Familienleben
passt. D.h. nicht, dass das bis zur Rente so weitergehen wird, aber ich kann
darauf vertrauen, dass ich auch diesmal den Punkt erkennen werde, wenn es Zeit
für etwas Neues ist und den neuen Weg mit all seinen Höhen und Tiefen gehen
werde.
Warum ich Euch das heute erzähle?
Weil mein liebster Blazer nach dem Schnitt "Morris" von Grainline Studio von meiner neuen Arbeit inspiriert wurde. Dort gibt es eine Kollegin, die auch gern Blazer trägt. Darunter ein lockeres Shirt und fertig ist das perfekte Büro-Outfit. Der eine Blazer hatte es mir besonders angetan. Er war auch grau. Eigentlich ganz schlicht, nur dass die Ärmel mit Streifenstoff gefüttert waren und nach Belieben umgeschlagen werden konnten. Das gefiel mir so gut, dass ich plante, es bei meinem Morris umzusetzen.
Schon länger hatte ich den Blazer auf meiner To-Sew-Liste bzw. To-Overthink-Liste. Denn verlängert, zugeschnitten und genäht hatte ich ihn wirklich schnell. Aaaaaber, wenn Frau nicht denkt und sich VORHER ordentlich informiert, dann merkt sie erst hinterher, dass der Schnitt inkl. NZ ist. Pfffff .. Und so lag er viel zu groß und nicht tragbar in der UFO-Kiste. Ich besorgte nörgelnd neuen Stoff und dachte nicht im Traum daran, den alten Blazer wieder aufzutrennen. Bis zu einem denkwürdigen Abend, an dem es mich packte und ich alles auftrennte und neu nähte.
Für die Tonne war der Stoff einfach zu schön. Zu edel. Und einfach .. zu schade.
Aber die Mühe hat sich gelohnt!! Ich liiiiebe diesen Blazer und könnte ihn ständig in allen möglichen Kombinationen tragen. Er passt perfekt zu mir. Nicht zu sportlich, nicht zu schick. Einfach ich.
Für die Tonne war der Stoff einfach zu schön. Zu edel. Und einfach .. zu schade.
Aber die Mühe hat sich gelohnt!! Ich liiiiebe diesen Blazer und könnte ihn ständig in allen möglichen Kombinationen tragen. Er passt perfekt zu mir. Nicht zu sportlich, nicht zu schick. Einfach ich.
Gut, dass der gleiche Stoff in einem dunkleren Grau noch im Stoffregal liegt. Das wird dann noch ein Morris. Vielleicht mit dezent gepunktetem Ärmel-Innenfutter!? Mal sehen.
-----
Stoff: Punta di Roma anthrazit vom Stoffhandel Arnstadt mit einer wundervollen edlen Struktur. Ganz wunderbar zu tragen.
Schnitt: Blazer Morris von Grainline Studio
Änderungen: Vorder- und Rückteil 5cm verlängert. Ärmel nicht verlängert. Damit waren sie dann aber definitiv gut 5cm zu kurz. Deswegen die Umschlagvariante auf 3/4 Länge.
Oh SIndy, welch wunderbarer Beitrag!
AntwortenLöschenUnd dein Blazer- einfach wunderbar!
Ich habe heute eine Lola ins Rennen geschickt ;) Danke für den Tipp!
Ich freue mich über jede Inspiration von dir!
Ganz liée Grüße
Fina
Was für ein interessanter Einblick in deine Berufslaufbahn und ein toller Blazer. Gut, dass du getrennt hat.
AntwortenLöschenLG Kerstin
Sindy, das klingt alles spannend! Ich freu mich für dich!
AntwortenLöschenUnd mit dem Morris Schnitt hast du mich angefixt - den brauch ich jetzt auch! Werd gleich mal gucken gehen ;-)
Dir eine (weiterhin) gute Zeit mit der neuen Aufgabe,
liebste Grüße,
Maarika
Deine Mühe hat sich aber sowas von gelohnt!
AntwortenLöschenEinen ganz tollen Blazer hast Du Dir genäht. Gefällt mir super!
Ganz liebe Grüße Katrin
Steht Dir ausgezeichnet!! Ich liebe auch Bläzer, Frau ist damit einfach immer angezogen!!
AntwortenLöschenEinen schönen Vizefreitag!
Gruß Nicole
Liebe Sindy
AntwortenLöschenVielen Dank für deine persönlichen Worte! Ich finde es total spannend, einen Blick hinter die Kulissen werfen zu dürfen! Und dein Morris Blazer ist so was von edel und cool zu gleich! Super, hast du dir doch noch die Mühe gemacht alles aufzutrennen! Hat sich definitiv gelohnt! Ich würde den Blazer sofort auf der Stelle anziehen!
Liebe Grüsse
Eveline
Hallo Sindy, ich bin gerade durch RUMS auf deine Seite aufmerksam geworden. :) Toller Text der Satz: "Einfach weil ich jetzt weiß, was das Wörtchen Heimat bedeutet und der Frühling nirgends so gut riecht, wie hier." Da steckt soviel Wahrheit dahinter! Wirklich sehr schön geschrieben. Und der Blazer ist auch ein Traum! Ich möchte auch schon so lange einen nähen, aber irgendwie hab ich es bis heute nicht geschafft.^^ Deine lässige Kombination, ist echt toll...da muss ich wohl echt auch langsam mal ran. Von mir also ein ganz dicker Daumen nach oben! :)
AntwortenLöschenLiebe Grüße Nessa
Liebe Sindy,
AntwortenLöschendeinen Beitrag habe ich gleich zwei Mal gelesen. Es ist sehr spannend, zu lesen, wie sich alles bei dir weiterentwickelt hat und schön zu lesen, wie gut es dir damit geht und wie zufrieden du wirkst (was man auch immer auf deinen Bildern sehen kann). Der Blazer ist klasse - der Schnitt steht schon lange auf meiner Wunschliste. Gut, dass du ihn noch einmal in Angriff genommen hast.
Liebe Grüße
Elsa
Zum Glück konntest du dich doch noch überwinden, es wäre ewig schade um den tollen Stoff gewesen! Dein Blazer ist wirklich schick geworden und für die neue berufliche Herausforderung alles Gute! :)
AntwortenLöschenGlg
Claudia
Das gesamte Outfit ist einfach perfekt! Wie Du schreibst, nicht zu sportlich, nicht zu elegant - genau richtig! Der Blazer gefällt mir so gut, dass ich darüber nachdenke, ob der nicht was für mich wäre... aber ich glaube, mir steht einfach kein Reverskragen...
AntwortenLöschenSchön, mehr über Dich zu lesen und immer interessant! Gut, dass Du angekommen bist und trotzdem in Bewegung bleibst und offen für Veränderungen.
Alles Liebe,
Steffi
Interessante Geschichte und toller Blazer, gut das du getrennt hast, wäre echt viel zu schade gewesen.
AntwortenLöschenLieben Gruß,
Petra
Ein sehr persönlicher Blogpost und einen interessanten Einblick, denn du uns da in dein Leben gibst. Und trotzdem steht dein Blazer "im Mittelpunkt", denn ich übriges toll finde. Blazerschnitte gibt es ja einige, aber den finde ich sehr interessant und du hast ihn toll umgesetzt. Ich muss gleich mal stöbern gehen. LG, Esther
AntwortenLöschenSuper schön 😊 blazer und Shirt sind einfach die beste Kombination um ins Büro zu gehen 😊 dein Text ist ganz toll und ich danke dir für den Einblick in deinen beruflichen Weg !
AntwortenLöschenFreu mich dir mal persönlich gegenüber zu stehen 😉
Glg Dominique
Hallo. Schön zu lesen, danke für den persönlichen Einblick. Der Blazer ist wie für Dich gemacht. Ja. Das Trennen hat sich gelohnt, einfach perfekt. Schöne Bilder, die genau das ausstrahlen, was ich dem Blogpost entnehmen kann: Du ruhst in Dir. Schön. Beruflich muss sich bei mir was ändern. Ja. Muss... daran arbeite ich gerade. Viel Freude bei der Arbeit
AntwortenLöschenIch stimme dir in allem zu und habe ähnliche Erfahrungen gemacht und natürlich habe ich den Schnitt und grauen Sweat dafür auch hier liegen :D Wäre ja sonst auch nicht konsequent ;) Ich denke es ist sehr wichtig immer zu hinterfragen ob man noch zufrieden ist und im Zweifelsfall was zu ändern. Ich glaube viele haben Angst davor, dabei ist es so eine schöne Erfahrung zu erleben, was man alles aus eigener Kraft schaffen kann. Und die Erfahrung halt auch im Rücken zu haben. Danke für den Einblick :)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Katharina
Was für ein schöner Beitrag! Erst einmal gefällt mir dein Blazer sehr gut, vor allem das Detail mit dem gestreiften Stoff - ein echter Hingucker! Und dann zu lesen, dass du so umsichtig deinen Weg gehst und immer wieder Neues wagst und auf deine Bedürfnisse und die deiner Lieben hörst - toll! Ich bin ja schon seit geraumer Zeit auf der Suche nach neuen Herausforderungen und habe den Weg dorthin leider noch nicht gefunden... Die Hoffnung habe ich allerdings auch noch nicht aufgegeben. :-)
AntwortenLöschenLieber Gruß
Steffi